Samstag, 18. Juni 2011

Ein ungedeckter Scheck

Seit dem Februar 2003 moderiert Denis Scheck das ARD Literaturmagazin „Druckfrisch“. Herr Scheck weiss was er tut, offenbar nicht nur in seinem angestammten Fach der Anglistik, sondern auch als Journalist und Programmmacher.
Sein Büchermagazin, wiewohl zur späten Stunde ausgestrahlt, gilt als eines der erfolgreichsten Formate dieser Art im Deutschen TV. Sichtlich mit einigem Aufwand produziert, werden die Zuschauer darin mit Herrn Schecks Plaudereien mit Autoren und Verlegern konfrontiert, bevor sich der selbsternannte Streiter für das „ Wahre, Gute, Schöne“ dann aufmacht seine Kritikeransicht zur jeweils aktuellen Bestsellerlisten zum Besten zu geben.
Da „Druckfrisch“ genau das sein will, was sein Name suggeriert: nämlich, hip, jung, schnell und eben frisch, hat man sich eine vermeintlich ebenso freche, hippe, frische Form der Präsentation jener kurzen Kritikstatements des Herrn Scheck zu den jeweiligen Bestsellerlisten ausgedacht. 
Und hier, liebe Leser, hakt es bei Herrn Scheck. Ab hier händigt er seine Schecks ungedeckt an die Zuschauer aus.
Ich denke, dass die überwiegende Mehrheit unter uns, den pointierten Urteilen Herrn Schecks zu den aktuell angesagten Titeln durchaus zustimmt.
Ich selbst jedenfalls tue das.  
Was mir jedoch bei jeder dieser Präsentationen der Kritikerweisheiten des Herrn Scheck die Zehen, Finger und andere Nägel aufrollt, ist der Fakt, dass Herr Scheck jene Titel, die vor seinem Urteil keine Gnade fanden, über ein Rollband in eine Mülltonne ablaufen lässt.
Doch Freunde und Leser: kein Schreiber – nicht einmal der allerletzte literarische Heuler und unbegabteste Ghostwriter oder dümmlichste Berufskopist -  kann es verdient haben, dass man vor einem Millionenpublikum derart mit seiner Arbeit umspringt.
Die Schreiberei mag ja meistens nur eine Form von Unterhaltung produzieren, und nur in seltenen Sternstunden große und zuweilen sogar großartige Kunststücke hervorbringen. Doch immer bedeutete sie harte, schweißtreibende Arbeit für den Verfasser.
Jene harte schweißtreibende Arbeit jedoch ist es, die Herr Scheck da so nonchalant in die runde Ablage verfügt.
Das kann es nicht sein.
Jedenfalls nicht für mich.  
Wobei ich allerdings nicht behaupten will, dass zumindest eines der Bücher, die Herr Scheck hier im unten anzuschauenden Video der Tonne anvertraut, besser tatsächlich für immer in der Schublade seines Autoren verstaubt wäre. Man errät es vielleicht: ich rede von Thilo Sarazzins "Deutschland schafft sich ab"



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